Ein Geburtsplanungsgespräch ist ein wichtiger Schritt für werdende Eltern, um ihre Wünsche und Bedürfnisse bezüglich der bevorstehenden Geburt ihres Kindes zu besprechen. Die Art des Geburtsplanungsgesprächs kann je nach Geburtsort variieren, ob es sich um eine Hausgeburt, ein Geburtshaus oder ein Krankenhaus handelt. Vor dem Gespräch sollten sich Eltern verschiedene Fragen stellen, um gut vorbereitet zu sein.
Das Geburtsplanungsgespräch: Wichtige Fragestellungen im Überblick
- Welche Art der Geburt wünschen wir uns? Eine natürliche Geburt, eine Wassergeburt, ein Kaiserschnitt oder eine andere Methode?
- Wo möchten wir unser Kind zur Welt bringen? In einem Krankenhaus, Geburtshaus oder zu Hause?
- Welche Schmerzmittel oder Methoden zur Schmerzlinderung möchten wir verwenden? Wünschen wir eine epidurale Anästhesie (PDA) oder möchten wir alternative Methoden wie Lachgas, Akupunktur oder Entspannungsübungen nutzen?
- Wer soll bei der Geburt anwesend sein? Möchten wir eine Hebamme, einen Geburtshelfer, einen Arzt oder weitere Familienmitglieder dabei haben?
- Wie möchten wir die Betreuung unseres Kindes nach der Geburt gestalten? Möchte die Mutter stillen oder eine alternative Ernährungsmethode wählen? Welche Betreuungsmöglichkeiten möchten wir im frühen Wochenbett nutzen?
- Haben wir besondere medizinische Bedürfnisse oder gesundheitliche Einschränkungen, die bei der Geburt berücksichtigt werden müssen?
- Wie möchten wir mit Komplikationen während der Geburt umgehen? Welche medizinischen Eingriffe sind für uns akzeptabel und welche nicht?
- Welche Fragen möchten wir dem medizinischen Personal oder unserer Hebamme stellen, um uns bestmöglich auf die Geburt vorzubereiten?
Das Geburtsplanungsgespräch vor einer Hausgeburt
Ein Geburtsplanungsgespräch für eine Hausgeburt findet normalerweise im Zuhause der werdenden Eltern statt. Dabei treffen sie sich mit ihrer Hebamme oder ihrem Geburtshelfer, die sie möglicherweise schon von der Schwangerschaftsvorsorge kennen. Während des Gesprächs können die Mutter und der Vater über Ihre Wünsche und Sorgen für die Geburt sprechen. Es werden verschiedene Möglichkeiten durchgegangen, wie die Gebärende Ihre Schmerzen lindern kann und ob sie neben dem Partner bestimmte Personen, wie die eigene Mutter, eine Doula oder eine Geburtsfotografin, bei der Geburt dabei haben möchte.
Im Mittelpunkt der Planung steht, wie sich die Mutter gut und entspannt auf die Geburt einlassen kann. Hierzu gehört der richtige Platz im Haus, ein Entspannungsbad in der Badewanne, das Aufstellen eines Geburtspools oder die passende Stimmung mit Kerzen, Massagen oder Düften. Bei diesem Termin werden auch die medizinischen Befunde besprochen und überprüft, ob medizinisch alles für die geplante Hausgeburt spricht.
Da eine Hausgeburt nicht für jede werdende Mutter geeignet ist, wird Ihre Hebamme oder Ihr Geburtshelfer Ihre Gesundheitsdaten prüfen und gegebenenfalls empfehlen, dass die Eltern in ein Krankenhaus gehen sollten. Auch für den Fall, dass die Gebärende während der Hausgeburt in ein Krankenhaus verlegt werden müssen, werden verschiedene Szenarien und Möglichkeiten besprochen, damit auch in der Klinik die Wünsche der Mutter bestmöglich beachtet werden. So sind die werdenden Eltern auf alles vorbereitet.
Das Geburtsplanungsgespräch im Geburtshaus
Bei einem Geburtshaus können werdende Mütter mit ihrer Hebamme oder ihrem Geburtshelfer ein Geburtsplanungsgespräch führen, das normalerweise in der Geburtseinrichtung stattfindet. Während des Gesprächs können Sie über Ihre Wünsche für die Geburt sprechen, wie Sie Ihre Schmerzen lindern möchten und ob Sie bestimmte Personen bei der Geburt dabei haben möchten. Die Hebamme wird die verschiedenen Optionen für die Geburt vorstellen.
Zum Beispiel ein großes Bett, die Geburtswanne oder verschiedene Möglichkeiten, sich unter der Geburt auf einem Ball oder einer Matte zu bewegen und so die perfekte Geburtsposition zu finden. Die werdenden Eltern können ihre Fragen stellen und Vorschläge für eine angenehme Geburtsumgebung machen. Sie können auch über ihre medizinische Geschichte sprechen und die Hebammen überprüfen dabei, ob die Gebärende für eine Geburt im Geburtshaus gut aufgestellt ist.
Das Geburtsplanungsgespräch im Krankenhaus
Ein Geburtsplanungsgespräch im Krankenhaus wird normalerweise von einem Arzt oder einer Hebamme in der Klinik durchgeführt. Wurde eine Beleghebamme gebucht, wird diese, wenn möglich, an dem Gespräch teilnehmen. Ansonsten lernen Eltern ihre Hebamme und Geburtshelfer erst unter der Geburt kennen. Während des Gesprächs können Sie über Ihre Wünsche für die Geburt sprechen, doch die Möglichkeiten zur individuellen Gestaltung sind in der Klinikroutine begrenzt. Möglicherweise werden einige Optionen und Einrichtungen, wie die Geburtswanne oder die Abnahme von Nabelschnurblut vorgestellt, die in der Klinik vorhanden sind.
Ob diese am Tag der Geburt genutzt werden können, hängt ganz davon ab, wie viele Gebärende die Klinik an diesem Tag zu betreuen hat. Auch das Mitbringen von weiteren Personen neben dem Vater des Kindes ist in der Regel bei Klinikgeburten nicht möglich. Hauptsächlich wird es beim Geburtsplanungsgespräch im Krankenhaus um die medikamentöse Behandlung unter der Geburt gehen. Die werdende Mutter kann auch gegebenenfalls mit Ihrem Arzt besprechen, ob ein Kaiserschnitt notwendig werden könnte oder dieser von vornherein als Geburtsmodus geplant wird.
Das Krankenhaus wird Ihnen auch Informationen über seine Geburtsstation, den Kreißsaal und den Zugang für Väter zum OP bei einem Kaiserschnitt zur Verfügung stellen. Auch ein Ultraschall oder weitere Untersuchungen während der Geburtsplanung im Krankenhaus sind möglich. Zum Ende des Gespräches sind eine Reihe Aufklärungsbögen und ein Behandlungsvertrag zu unterzeichnen.
Warum macht eine Geburtsverfügung Sinn?
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann zusätzlich zur Wunschliste bei dem Geburtsplanungsgespräch eine Geburtsverfügung verfassen. Eine Geburtsverfügung ist ein schriftliches Dokument, das die Wünsche der Mutter in Bezug auf die medizinische Behandlung während der Geburt festlegt. Es kann eine Vielzahl von Themen abdecken, einschließlich Schmerzmanagement, Kaiserschnitt, Verwendung von Instrumenten bei der Entbindung und anderen medizinischen Eingriffen.
Grundsätzlich ist eine persönlich unterschriebene Geburtsverfügung in Deutschland rechtlich bindend. Das bedeutet, dass die in der Verfügung festgelegten Wünsche von Ärzten und medizinischem Personal beachtet werden müssen, sofern sie medizinisch vertretbar und praktisch umsetzbar sind.
Fazit
Unabhängig von Geburtsort ist es für werdende Eltern wichtig, ein Geburtsplanungsgespräch zu führen, um die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass sie die bestmögliche Geburtserfahrung haben werden. Es ist auch wichtig, während der Schwangerschaft regelmäßige Untersuchungen durchzuführen und sicherzustellen, dass die Mutter und ihr Kind gesund sind. Durch die Planung im Voraus können Mutter und Vater gewährleisten, dass ihre Wünsche berücksichtigt werden und sie eine positive Geburtserfahrung haben.