Schwangerschaft

Hitzewallung vor Geburt: Was hat es damit auf sich?

hitzewallung in der schwangerschaft
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Hitzewallungen werden zumeist mit der Menopause in Verbindung gebracht. Sie sind allerdings auch eine recht häufige Beschwerde, die während der Schwangerschaft auftreten kann. Wallungen sind unangenehm, gesundheitlich gewöhnlich jedoch nicht bedenklich, weder für die Mutter noch das Kind. Vor allem treten sie im dritten Trimester auf, sie können jedoch bereits auch früher einsetzen. Gemäß einer Studie entwickelten an die 18 % der Frauen Hitzewallungen innerhalb der ersten 20 Wochen. Insgesamt berichten 35 %, irgendwann während ihrer Schwangerschaft betroffen gewesen zu sein, 29 % erlebten sie nach der Entbindung.

Was sind Hitzewallungen und warum treten sie so häufig vor der Geburt auf?

Die Wallungen in der Schwangerschaft sind ein Hitzegefühl, das die Frau plötzlich besonders im Kopf-, Nacken- und Brustbereich wahrnimmt. Sie können unabhängig von der Umgebungstemperatur auftreten. Allerdings kann das Gefühl im Sommer aufgrund der hohen Temperaturen noch stärker sein. Die Dauer von Hitzewallungen ist unterschiedlich. Sie können von wenigen Sekunden bis zu einigen Minuten andauern. Wallungen können zu jeder Tageszeit auftreten. Ist dies nachts der Fall, ist das besonders unangenehm, da es werdenden Müttern schwer macht, sich auszuruhen.

Grundsätzlich haben Hitzewallungen der Mutter keine negativen Auswirkungen auf das Kind. Steigt die Körpertemperatur der schwangeren Frau jedoch auf über 37,5 °C an, sollte sie einen Arzt aufsuchen, um abzuklären, ob ein Infekt vorliegt. Bei hohem Fieber ab 39 °C ist auf jeden Fall rasch zu reagieren.

Was sind die Ursachen?

Die Hitzewallungen haben im dritten Trimester ihren Höhepunkt, sie können jedoch in allen Schwangerschaftsphasen auftreten. Die Ursachen dafür scheinen unterschiedlich zu sein, je nachdem, ob die Frau am Anfang der Schwangerschaft steht oder sich im zweiten oder dritten Trimester befindet.

Hitzewallungen im ersten Trimester

Obwohl der genaue Mechanismus bislang nicht bekannt ist, hängt das Auftreten dieser Hitzewallungen im ersten Trimenon der Schwangerschaft – wie auch bei Hitzewallungen in den Wechseljahren – mit hormonellen Veränderungen bei Frauen zusammen. Die Temperaturregulierung wird so gesteuert, dass die Körpertemperatur bei etwa 37 °C gehalten wird. Hormone wie Östrogene und Progesteron können diese Steuerung jedoch auf folgende Weise beeinflussen:

  • Östrogene fördern die Erweiterung der Blutgefäße, was die Wärmeableitung und damit eine niedrigere Körpertemperatur begünstigt.
  • Progesteron hilft, die Wärme aufrechtzuerhalten und die Körpertemperatur zu erhöhen. So wird die Körpertemperatur der Mutter im ersten Trimenon der Schwangerschaft durch den Einfluss von Progesteron um einige Zehntel ansteigen.

Frauen, die übergewichtig oder adipös sind, werden während der Schwangerschaft häufiger von Hitzewallungen geplagt als normalgewichtige, weil Fettgewebe seine eigene Östrogenversorgung schafft.

hitzewallungen
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Hitzewallungen im zweiten und dritten Trimester

Sobald die Schwangerschaft fortgeschritten ist, hängen die Ursachen von Hitzewallungen eher mit der Gewichtszunahme der werdenden Mutter und den Veränderungen zusammen, die aufgrund der Größe des Babys am Ende der Schwangerschaft in ihrem Körper auftreten. Außerdem kommt es zu einer Erhöhung des Stoffwechsels. Dies geschieht, um über das Blut alle wichtigen Nährstoffe für den Mutterkuchen und den rasch wachsenden Embryo bereitzustellen. Dies lässt die Körpertemperatur der Frau ebenfalls ansteigen.

Was kann man gegen Hitzewallungen während der Schwangerschaft und vor der Geburt tun?

Wallungen in der Schwangerschaft werden von den Betroffenen als äußerst unangenehm empfunden. Vielen schwangeren Frauen fällt es dadurch schwer, sich entsprechend auszuruhen. Es gibt jedoch einige Maßnahmen, mit denen sich die Hitzewallungen in Schach halten lassen.

  • Essenziell ist es, ausreichend zu trinken. Empfohlen sind mindestens zwei Liter Flüssigkeit pro Tag in Form von Mineralwasser, ungesüßten Tees oder stark verdünnten Fruchtsäften. Es ist deshalb praktisch, immer eine Trinkflasche bei der Hand zu haben.
  • Mit lauwarmem Wasser zu duschen hilft ebenso, „cool“ zu bleiben. Von kalten Duschen ist abzuraten, da dadurch die körpereigene „Heizung“ erst recht aktiviert wird.
  • Die Bekleidung sollte locker sitzen und aus leichten, atmungsaktiven Naturmaterialien bestehen. Eng anliegende synthetische Kleidungsstücke sind diesbezüglich kontraproduktiv.
  • Von anstrengenden körperlichen Arbeiten sollten schwangere Frauen absehen.
  • Im Akutfall kann man kaltes Wasser über die Handgelenke laufen lassen um sich Kühlung zu verschaffen. Für unterwegs sind eine Sprühflasche oder ein Fächer praktische Utensilien.
schwangere frau schwitzt
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Syndrom der warmen Füße

Frauen können in der Schwangerschaft auch vom sogenannten „Burning-Feet-Syndrom“ betroffen sein. Es handelt sich um Schmerzen und ein Hitzegefühl, Brennen oder Stechen in den Füßen, insbesondere in den Fußsohlen und Zehen. Bei schwangeren Frauen hängt dies mit Flüssigkeitsansammlungen und schlechterer Durchblutung zusammen. In der Schwangerschaft ist es deshalb ratsam, bequeme, flache Schuhe zu tragen. Vor allem nachts ist dieses Syndrom äußerst lästig, da die Schlafqualität darunter leidet. Gegen dieses Missempfinden kann eine Massage vor dem Zubettgehen helfen.

Hitzewallungen vor Geburt: Das Wichtigste in Kürze

  • Hitzewallungen sind Perioden extremer Hitze, die am Oberkörper lokalisiert sind. Spürbar sind sie hauptsächlich im Gesicht, am Hals und an der Brust. Sie verursachen Schwitzattacken und mitunter auch Hautrötungen.
  • Nicht jede Frau wird während der Schwangerschaft von Hitzewallungen geplagt, aber sie betreffen mehr als ein Drittel der werdenden Mütter. Dies ist auf die hormonellen Veränderungen zurückzuführen, die während der Schwangerschaft auftreten, sowie auf einen stärkeren Stoffwechsel. Für gewöhnlich sind Hitzewallungen gesundheitlich unbedenklich.
  • Obwohl die Hitzewallungen zumeist im dritten Trimester erstmals auftreten, können sie auch bereits früher einsetzen.
  • Betroffene Frauen sollten auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr, bequeme Kleidung und Schuhe achten sowie schweißtreibende Tätigkeiten vermeiden.

Zitat des Monats

„Alle Kinder haben die märchenhafte Kraft, sich in alles zu verwandeln, was auch immer sie sich wünschen.”

Jean Cocteau
(französischer Schriftsteller, 1889 – 1963)