Schwangerschaft

Algensalat in der Schwangerschaft: Ist das erlaubt?

Algensalat
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Algensalat in der Schwangerschaft, ist das erlaubt? Diese Frage beschäftigt viele Frauen mit Heißhunger auf leckeren Salat aus Wakame- oder Hijki-Algen. Algen als inhaltsreiches Superfood sind in Japan und Korea ganz normal, während bei uns immer mehr kritische Stimmen auf Rückstände hinweisen. Dürfen Schwangere also mit gutem Gewissen Seetangsalat essen oder ist das gefährlich fürs Ungeborene?

Darf ich in der Schwangerschaft Algensalat essen?

In der Tat enthalten Algen viel Eiweiß, Jod, Mineralstoffe und Vitamine. Allerdings lauern heutzutage in Fischen und Algen außerdem oft Schwermetalle, die keinen natürlichen Ursprung haben. Was bedeutet das für Schwangere und ihre Lust auf Algen? Hier gilt es Vor- und Nachteile abzuwägen. Gesund an Meeresalgen sind Vitamin A, B, C, D und K. Rot- und Süßwasseralgen, wie Nori-Rotalgen, enthalten viel B12, Braunalgen Brom, Kalium, Phosphor, Selen, plus Omega 3 Fettsäuren fürs Gehirn. Obendrein Kalzium, Magnesium und Zink. Genau wie Spinat enthält der vegetarische Seetang ferner Eisen fürs Blut, Muskeln und Nerven. Wichtig ist, auf die Konzentration zu achten.

schale mit algensalat
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Und Algen nicht öfter als einmal pro Woche zu essen, wenn man sie als Salat, Würze, Wickelblätter für Sushi oder Kapseln nutzt. Dies zunächst wegen dem Jod, von dem vor allem Braun- und Rotalgen viel enthalten. Ärzte empfehlen maximal 0,5 bis 1,0 Milligramm Jod pro Tag, die Verbraucherzentrale sogar nur 0,2 Milligramm. Es heißt sogar, dass zu viel Jod Krebs, Fehlgeburten und Fehlbildungen begünstigen kann. Anzeichen von zu viel Jod sind Herzrasen, Gliederschmerzen und Übelkeit, bei Ungeborenen eine geschädigte Schilddrüse. Auch hohe Mengen Vitamin A sind in der Schwangerschaft nicht ideal. Man beachte, zu wenig und zu viel Jod ist nicht gut für die Gesundheit! Statt Algen sind auch heimische Wildkräuter, Brokkoli und Grünkohl gesund.


Tipp: Nahrungsergänzungsmittel sind schwer dosierbar, weshalb sie oft eine zu geringe oder hohe Konzentration der erwünschten Stoffe aufweisen. Am besten die Frauenärztin fragen und nicht eigenmächtig einsetzen! Auch ist mancher Seetang mit Farbstoff künstlich umgefärbt. Alternativen zur Algen- und Jodsupplementierung sind Ackersalat, Milchprodukte, Champignons und Salz. Denn gesunde Lebensmittel kann der Körper besser aufschließen und verwerten als einseitige Stoffe in Ergänzungsmitteln, wie Pillen und Kapseln.


Woher kommen Schwermetalle in Algen und Seetang?

Es ist wahr, getrocknete Algen enthalten so erschreckende Stoffe wie Aluminium, Arsen, Blei, Cadmium und Quecksilber. Diese Schadstoffe in Algen und Seetang können leider aufs Ungeborene übergehen. Von Düngern und glyphosathaltigen Pestiziden gelangen sie in Pflanzen, die wir essen und lagern sich im Boden ab. Schließlich erreichen sie, auch als Feinstaub durch Bergbau, Müll und Reifenabrieb von Fahrzeugen, über Regen und Flüsse die Meere.

Zusätzlich lösen Schwermetalle aus Kupferrohren, Verpackungsmaterialien und Zahnlegierungen dann bekannte Krankheiten der Neuzeit aus. Dazu gehören Allergien, Nervenleiden bis hin zu Alzheimer. Billigschmuck mit Blei, Nickel und Cadmium verstärkt die Leiden. Getarnt als Aminosäure gelangt Quecksilber durch die Plazenta ins Ungeborene. Schwermetalle lagern sich im Körper in Bindegewebe, Gehirn, Knochen, Leber, Nieren und Zähnen ein. Sie lösen Allergien und Depressionen aus, belasten Immunsystem, Herz und Nerven. Obendrein erschweren sie die Aufnahme wichtiger Nährstoffe.


Tipp: Im Thunfisch steckt noch mehr Quecksilber an als in Algen. Vorsicht außerdem bei Hijki, Kombu und Ayurveda-Produkten aus dem Ausland, die öfter ebenso Arsen enthalten.


Es heißt, Ballaststoffe wie in Chlorella-Algen, Gemüse, Getreide, Obst, Hülsenfrüchten und Kartoffeln bewirken Detox, also Ausleitung von Giftstoffen. Sie unterstützen auch Leber und Nieren bei Reinigung und Ausleitung von Schwermetallen. Ob Chlorella-Algen wirklich entgiften und gegen Krebs helfen, ist aber nicht eindeutig nachgewiesen.
Sicher ist, Algen fördern die Verdauung, sättigen und helfen gegen Verstopfung. Auch heimischer Bärlauch, Koriander, Äpfel, Pflaumen, Trauben, Tomaten, Haferflocken und Nüsse sind in der Schwangerschaft ähnlich gesund.

traditioneller salat aus algen
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Wo wachsen Algen für Salat, Sushi und Reisgerichte?

Essbare Algen wachsen im Atlantik und Pazifik an tiefen Meeresküsten auf Felsen, Steinen oder anderen Algen. Sie lieben Plätze mit kühlem und bewegten Wasser. Ihre Ernte zweimal im Jahr kann bei Ebbe oder von Schiffen aus im Meer erfolgen. Prima ist, Algen wachsen ohne Dünger oder Spritzmittel bis zu 60 Meter groß, Wakame bis zu einem Meter. Aber wozu in die Ferne schweifen, unsere Nord- und Ostsee hat mit Blasentang auch wertvollen Speisetang! Es steckt sogar so viel Gutes im Blasentang, dass ihn früher Griechen und Römer zur Wundheilung sowie Briten zur Verbesserung ihrer Ackerböden einsetzten.


Fun Fact: Algen sind effektiver gegen Klimaerwärmung als Wälder, weil sie mehr Kohlendioxid aus der Luft filtern. Während sie zwei Drittel davon fürs eigene Wachstum nutzen, sinkt ein Drittel für Jahrtausende als Sediment auf den Meeresboden. Damit nicht genug, binden Algen Stickstoff und Schwermetalle aus dem Meerwasser und reinigen es so.


Dürfen Schwangere Algensalat essen?

Zieht man alle Pros und Cons in Betracht, ist Algensalat dann gesund für Schwangere oder nicht? Algen sind vielseitig, ob roh als Meersalat, gekocht oder gebacken. Bioläden und Reformhäuser bieten sogar Miso-Algensuppe, Algen-Snacks, Algenwürze oder glutenfreie Algennudeln. Seetang hat nur wenig Kalorien und Fett, sättigt aber ausgezeichnet. Es gilt, Ballaststoffe sind gut für den Darm. Vitamin A für die Augen, gegen Makula-Degeneration. Vitamin C verbessert die Aufnahme von Eisen, Eisen die Bildung von Hämoglobin. Vitamin B, D, Jod und Selen für Leber und Schilddrüse, Kalzium für Knochen und Zähne. Das Protein in Algen hat alle essentiellen Aminosäuren.

Unser Fazit

Einfach auf Menge und Herkunft achten, nicht mehr als 32 Gramm Braunalgen pro Woche essen und besser keine Nahrungsergänzungsmittel mit Meertang in der Schwangerschaft! Als fantastisch schmeckende Alternative zu Algen dienen Ackersalat oder getrocknete, dann zerriebene Brennnesseln aus ungespritzter Natur. So brennen sie nicht, sind unbedenklich und ein besonders hochwertiges Superfood aus der Region.

Zitat des Monats

„Alle Kinder haben die märchenhafte Kraft, sich in alles zu verwandeln, was auch immer sie sich wünschen.”

Jean Cocteau
(französischer Schriftsteller, 1889 – 1963)