Für viele Mütter und ihre Kinder ist der erste Schultag ein aufregender und schöner Tag. Viele der Kinder haben schon den älteren Bruder oder die Schwester glühend um ihre Schultüre beneidet. Nun ist auch für sie der große Tag gekommen. Die meisten Kinder fühlen sich am Tag der Einschulung stolz und wichtig. Sie sind jetzt groß genug, um zur Schule zu dürfen.
Oft kommen Tanten und Onkel sowie die Paten zu Besuch, um diesen Tag gebührend zu würdigen. Viele Mütter begleiten die Kinder zur Einschulungsfeier. Manchmal nehmen sich auch die Väter frei. Beide Elternteile sind selbst aufgeregt. Ihr Kind wird langsam flügge. Freude und Schmerz vermischen sich am Einschulungstag oft. Doch der Stolz überwiegt bei den meisten Familien.
Wenn der erste Schultag kein Freudentag ist
Doch es gibt auch Kinder, die sich nicht auf die Schule freuen. Bei manchen dominieren latente Ängste vor dem Unbekannten. Solche Befürchtungen sollten die Eltern ernst nehmen. Wenn kleine Kinder das elterliche Nest verlassen, ist das für sie ein großer Schritt. Selbst die große und reich befüllte Schultüre tröstet solche Kinder nicht über den Trennungsschmerz und die Angst vor neuen Herausforderungen hinweg.
Die Einstellung eines Kindes zum Schulbesuch kann jedoch verändert werden, indem man es gut vorbereitet. Vor allem sollten die Kinder bis zur Einschulung erfahren, dass es Spaß macht, spielerisch die ersten Schritte zur Bildung zu tun. In der ersten Klasse geht es noch nicht um Leistungsdruck. Gemeinsam mit anderen Kindern werden die Neu-Schüler ans Lesen und Schreiben, Rechnen und Turnen herangeführt. Viele Kinder bringen bereits Vorkenntnisse mit. Ausländische Schüler können sprachlich etwas hinterherhinken. Sie müssen deswegen aber keine Defizite beim Lernen haben.
Oftmals sprechen die Kinder syrischer oder thailändischer Eltern besser Deutsch als ihre Eltern. Es kommt jedoch darauf an, wie lange die Familie schon in Deutschland ansässig ist. In der Regel sind ausländische Erstklässler, denen die Schulreife bescheinigt wurde, absolut konkurrenzfähig. Sie finden meist ebenso schnell Freunde wie alle anderen. Die frisch eingeschulten Kinder lernen gleich zu Beginn, dass es kulturelle Unterschiede und trotzdem viele Gemeinsamkeiten gibt.
Gute Vorbereitung auf die Einschulung ist alles
Die Eltern können den ängstlichen Kindern schon im Vorfeld vermitteln: Falls keine bekannten Gesichter in der gleichen Klasse zu finden sind, entdecken die Erstklässler spätestens in der Nachbarklasse oder auf dem Schulhof Kinder, die sie kennen. Möglicherweise ergeben sich schon im Vorfeld der Einschulung Erkenntnisse darüber, wer von den Nachbarskindern zusammen mit dem eigenen Kind eingeschult wird.
In der Regel werden die Erstklässler im eigenen Stadtviertel in die Grundschule geschickt. Daher besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, gute Bekannte und Freudinnen wiederzutreffen. Doch zunächst erleben die aufgeregten Eltern und Kinder den festlichen Gottesdienst, die Begrüßung der Erstklässler auf dem Schulhof und die Zuordnung der Gruppen zu einer Klasse. Damit beginnt für ein neuer Lebensabschnitt. Von nun an diktiert der Stundenplan der Kinder den Tagesablauf der Familie.
Viele Eltern begleiten ihre Kinder anfangs zur Schule. Andere werden bald nach dem Einschulungstag von Nachbarskindern abgeholt und gehen gemeinsam. Wer weiter entfernt wohnt, wird meist von einem Elternteil mit dem Auto zur Schule gebracht.
Der Einschulungstag sollte etwas Besonderes sein
Bei den eher ängstlichen Erstklässlern schwinden die Ängste meist sehr schnell. Der erste Schultag ist oft nicht sehr lang. Wenn sich die neu gegründeten Klassen in ihre Klassenzimmer begeben, geht es erst einmal um Organisatorisches. Die Kinder suchen sich ihre Plätze im Klassenzimmer. Lehrerinen oder Lehrer stellen sich der Klasse vor. Das neue Federmäppchen wird herausgekramt. Die Kinder malen bunte Namensschilder. Der neue Schulranzen wird neben dem Sitzplatz abgestellt.
Die Kinder lernen ihre Lehrer schon am ersten Schultag etwas besser kennen. Die Lehrkräfte fragen alle Schüler nach ihren Namen und tragen diese in das Klassenbuch ein. Die Neu-Schüler erhalten den Stundenplan. Danach dürfen sie bald wieder zu ihren Familien. Draußen warten Mütter, Väter, Tanten und Onkel schon sehnsüchtig darauf, die aufgeregten Kinder wieder in die Arme zu schließen. An diesem Tag beginnt der Ernst des Lebens nur gefühlt. Erst am nachfolgenden Schultag geht es richtig los.
Die meisten Familien begehen den ersten Schultag ihrer Kleinen festlich. Manche Familien gehen gemeinsam in einem Burger-Restaurant essen. Andere haben Mittagessen und Kuchentafel Zuhause vorbereitet. Es kann aber auch in einen Tierpark oder auf einen Abenteuer-Spielplatz im Wald gehen, wo sich die Kinder austoben können.
Der Ernst des Lebens beginnt spielerisch
Lehrer und Lehrerinnen von Erstklässlern sind erfahrene Pädagogen. Diese können mit einer bunten, aufgeregten Kinderschar umgehen. Sie wissen, dass es in multikulturell zusammengesetzten Klassen gelegentlich zu Konflikten kommen kann. Auch zwischen Jungs und Mädchen kann es gelegentlich ruppiger zugehen. In der Pause und während des Unterrichts ein wachsames Auge auf alle Zöglinge zu haben, ist nicht immer leicht. Die Aufgabe der Pädagogen ist, dass sich alle Kinder gleichermaßen angesprochen, wertgeschätzt und wahrgenommen fühlen.
Die Klasse soll nach Möglichkeit ein Gemeinschaftsgefühl entwickeln. Die Kinder sollen sich gegenseitig unterstützen. Vielfach werden außerschulische Angebote für die Kinder gemacht, deren Eltern tagsüber arbeiten müssen. Daher können die Kinder nach Schulschluss in Förderklassen oder der schulischen Tagesbetreuung ihre Hausaufgaben machen. Beste Freunde und beste Freundinnen finden sich zusammen. Die Kinder dürfen manchmal ihre Lieblings-Kuscheltiere in den Unterricht mitbringen. Es wird gebastelt, gemalt und gesungen, damit der Unterricht aufgelockert wird.
Bald schon ist der schulische Alltag Normalität für die ganze Familie. Der Stolz der ersten Tage verfliegt. Die Schultüte ist längst geleert. Man gehört jetzt dazu. Stolz und Anerkennung werden jetzt aus den ersten Leistungen beim Schreiben, Rechnen und Basteln bezogen. Ein Teil der kindlichen Entwicklung liegt jetzt in den Händen anderer. Auf die Eltern kommen Hilfestellungen bei den Schularbeiten und Elternabende zu. Angesichts der Pflichten, die Kinder nun auferlegt werden, wird die Freizeit umso mehr genossen.