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Jugendreisen in die Auvergne: Abenteuer, Spaß und Erholung

jugendreise in die berge
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Reisen nach Frankreich locken in der Regel mit Paris, seinem Eiffelturm, dem Louvre mit Kunst von Weltrang, mit tollen Geschäften und der köstlichen französischen Küche, auch mit der Côte d’Azur oder der Atlantikküste. Doch das Land hat noch weit mehr zu bieten. Es gibt im Inneren atemberaubenden Landschaften wie die Auvergne, wohin sich für Jugendliche ein Ausflug auf jeden Fall lohnt. Hier gibt es eine atemberaubende Landschaft, Abenteuer, Fun und Action, aber auch viel Kultur und eine großartige Geschichte.

Abenteuer auf dem Vulkan: Jugendreisen in die Auvergne

Die zentralfranzösische Region Auvergne gehört größtenteils zum vulkanischen Zentralmassiv (Massif central). Dieses Gebirge liegt mittig in Südfrankreich und hat eine Fläche von ~85.000 km², also mehr als die deutschen Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen zusammen. Die durchschnittliche Höhe des vulkanischen Zentralmassivs liegt bei 700 Metern, der Gipfel des Monts Dore ist allerdings 1.885 Meter hoch. Die beiden Vulkanketten Monts und Chaîne des Puys bilden den Kern des Zentralmassivs.

Der Vulkankegel Puy de Dôme mit 1.465 Metern Höhe ist der bekannteste der Vulkane. Er ist längst erloschen und dürfte wohl auch nicht wieder ausbrechen, bietet aber eine spektakuläre Landschaft, welche die Jugendlichen in eine prähistorische Zeit mit Felsen, Vulkankegeln und majestätischen Bergen versetzt. Sie fühlen sich dort wie in der Umgebung eines Fantasyromans. Ein Aufstieg auf den Puy de Dôme wird für sie zum unvergesslichen Erlebnis, das die Gipfelstürmer mit sagenhaften Rundumblicken über die Landschaft belohnt. Chaîne des Puys ist eine Vulkankette mit 80 Vulkanen, die gemeinsam den Parc des Volcans d’Auvergne bilden. Er ist der größte regionale Naturpark in Europa mit zahlreichen Kraterseen, Vulkanspitzen und Bergdörfern.

Puy de Dôme
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Der Puy de Dôme im Norden ist der Ausgangspunkt der Kette. Im Süden liegt im Departement Cantal der Puy Mary mit 1.758 Metern Höhe. Die Naturlandschaft präsentiert sich in einzigartiger Schönheit. Die beiden Themenparks Volcan de Lemptégy und Vulcania unweit von Clermont-Ferrand zeigen, wie Vulkane „funktionieren“. Der Themenpark Vulcania beschreibt alle Vulkanaktivitäten des Gebiets. Im Volcan de Lemptégy können die Besucher einen Vulkan begehen – ein ganz besonderes Erlebnis!

Die Quelle des Volvic-Wassers

In der Gemeinde Volvic (Département Puy-de-Dôme) wurde 1927 die Volvic-Quelle entdeckt. Seit 1938 exportiert die Region ihr berühmtes Volvic-Wasser in alle Welt. Die Quelle inmitten einer beeindruckenden Landschaft lässt sich besichtigen, der Ausflug lohnt sich. Unweit davon fasziniert der Lac Pavin regelmäßig die Reisenden. Es ist ein 92 Meter tiefer und 6.000 Jahre alter vulkanischer Maarsee auf 1.197 Metern Höhe zwischen dem berühmten Skiort Super Besse und Besse-en-Chandesse.

Auch hier ist die Landschaft beeindruckend, denn Auvergne heißt „weites Land“: Dieser Name ist Programm. Durch dichte Waldgebiete entlang von sprudelnden Gebirgsbächen führen zahlreiche Wanderwege, die immer wieder atemberaubende Ausblicke bieten. Die Jugendlichen können hier auf einem der vielen Campingplätze oder bei schlechtem Wetter in einer Jugendherberge übernachten.

Kultur für Jugendliche in der Auvergne

Neben ihrer beeindruckenden Natur bietet die Auvergne jede Menge Kultur. Auf Themenwanderungen können sich die Besucher typische Berufe der Region erklären lassen. Im Pays de Thiers auf dem Weg Sentier des Rouets geht es um die Messerschleifer, deren wichtigste Produktionszentren die Gemeinden Laguiole und Thiers sind. Von dort stammen die gleichnamigen Taschenmesser, welche die Maîtres couteliers dort bis heute in aufwendiger Handarbeit fertigen und weltweit exportieren.

jugendreise auvergne
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Der Chemin des Papetiers (Weg der Papiermacher) zeigt diesen Beruf: Die Papierherstellung hat sich im Thiers-Becken parallel zum Messerschleifen entwickelt. Ihr Zentrum ist die Kleinstadt Ambert in der Region Auvergne-Rhône-Alpes, zu der auch der Naturpark Livradois-Forez gehört. In der Vergangenheit nutzten die Papiermacher Wassermühlen, die immer noch entlang der kleinen Bäche und Flüsse zu besichtigen sind. Die historische Papierherstellung setzte hier auf Hadernpapier aus Alttextilien oder auch textilen Faserrohstoffen. Sie entwickelte sich ab dem 15. Jahrhundert und machten Ambert zur Wiege der französischen Papiermühlen. Darüber hinaus zeigt die Auvergne einige kulturelle Highlights:

  • In der Region gibt es viele romanische Kirchen (Baustil zwischen 950 und 1200) mit einer besonderen Baumaßgliederung, Massifs barlongs (Querriegeln) unterhalb ihrer Vierungstürme und mit dekorativen geometrischen Steininkrustationen. In der europäischen Architektur des Mittelalters nehmen sie eine Sonderstellung ein. Ihre Errichtung oblag speziell geschulten Baumeistern, die hochgradig qualifizierte Steinmetze beschäftigten.
  • Mehrere historische Pilgerrouten verlaufen durch die Auvergne. Dazu gehören ein Teil des Jakobsweges mit dem Ausgangsort Le Puy und eine Strecke nach Clermont durch das Bourbonnais mit der Wallfahrtskirche Saint-Menoux.
  • Clermont-Ferrand ist der Hauptort von Puy-de-Dôme. In Clermont fand im November 1095 diejenige Synode statt, auf der Papst Urban II. zum ersten Kreuzzug ins „Heilige Land“ aufrief. Im Jahr 1096 machten sich bewaffnete Pilger und französische Ritterheere nach Palästina auf und eroberten schließlich im Jahr 1099 Jerusalem.
  • Die kleine Gemeinde La Chaise-Dieu entstand rund um eine 1043 gegründete Benediktinerabtei. Heute richtet sie alljährlich im Spätsommer ein Festival für geistliche Musik aus, das zu den bedeutendsten internationalen Veranstaltungen dieser Art gehört.
  • Joseph Canteloube lebte in der Südauvergne und komponierte 1930 die „Lieder der Auvergne“. Der Sänger Canteloubes („Barde der Auvergne“) wurde später damit berühmt.
  • Der Romancier Clark Ashton Smith verlegte in seinen mythischen Geschichten die fiktive Provinz Averoigne in die Landschaft der Auvergne. Die Geschichten spielen im feudalistischen Frankreich, die Hauptfiguren sind Dämonen, Zauberer und Hexen.
  • Die Comicserie Asterix greift in ihrem Band 11 aus dem Jahr 1969 („Asterix und der Arvernerschild“) die landestypischen und historischen Besonderheiten der Auvergne auf, die hier „Arvernerland“ heißt.
  • Camille Saint-Saëns komponierte 1884 eine Rhapsodie d’Auvergne.
  • Die Auvergne hat eine eigene Sprache, die dort im ländlichen Raum auch gepflegt wird: Das Auvergnatisch gehört zum Okzitanischen, das sich parallel zum Französischen aus dem gesprochenen Latein entwickelt hat. Es ist in einer speziellen Variante bis heute in einigen spanischen Regionen sogar Amtssprache.

Die regionale Küche

Die Auvergne hat eine regionale Küche, deren Gerichte teilweise auch in Jugendherbergen serviert werden. Dazu gehören beispielsweise:

  • Potée Auvergnate: Der Eintopf enthält Wirsing, weitere Gemüsesorten sowie geräuchertes Fleisch und Wurst. Er wird mit Salzkartoffeln serviert.
  • Soupe Auvergnate: Dies ist eine Bouillon aus Potée Auvergnate, die über Bauernbrot mit Cantal-Käse gegossen wird.
  • Flognarde: Der Rührkuchen enthält Grand Manier und Birnen.
  • Käsespezialitäten: Dazu zählen der antike Cantal-Käse, der Salers-Käse und der Saint-Nectaire, den der Maréchal de France Henri de Sennecterre im 17. Jahrhundert einführte.
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Geschichtliche Hintergründe

In der Region lebten schon in der späten Eisenzeit vor rund 2.500 Jahren Menschen, die unter anderem das Oppidum von Gergovia anlegten. Der Name Auvergne leitet sich von den gallischen Arvernern ab, welche die Landschaft um die Zeitenwende besiedelten, als die Römer in sie vordrangen. Ab dem 5. Jahrhundert eroberten die Westgoten unter Eurich die Auvergne, die ab dem 6. Jahrhundert zum Frankenreich gehörte.

Im Mittelalter entwickelten sich hier vier Herrschaftsgebiete, im Jahr 1360 bildete König Johann II. das Herzogtum Auvergne. Dieses fiel 1651 an Frédéric-Maurice, Beiname de La Tour d’Auvergne, Beiname duc de Bouillon, den die französischen Revolutionäre 1789 entmachteten. 1790 entstand die Aufteilung in Départements, die 1960 neu geordnet wurde.

Unser Fazit: Jugendreisen in die Auvergne sind ein garantierter Spaß!

Die Auvergne ist in vielfacher Hinsicht eine sehr spannende Region für Jugendreisen. Sie bietet viel Landschaft und in dieser ausreichend Raum für Action, aber auch Kultur, eine großartige Geschichte und eine wirklich interessante Küche. Die Anreise ist mit dem Zug oder über die Autobahnen A89 zwischen Bordeaux und Clermont-Ferrand oder A71 zwischen Paris und Clermont-Ferrand möglich. Nach Paris oder Bordeaux könnte die Jugendgruppe den Flieger oder den Zug nehmen.

Zitat des Monats

„Alle Kinder haben die märchenhafte Kraft, sich in alles zu verwandeln, was auch immer sie sich wünschen.”

Jean Cocteau
(französischer Schriftsteller, 1889 – 1963)