Kreativecke

Fastnachtsküchle: Selber backen leicht gemacht

Fastnachtsküchle
Brent Hofacker/shutterstock.com

Das Fastnachtsküchle ist eine regionale Spezialität, die sich bevorzugt im Südwesten Deutschlands großer Beliebtheit erfreut. Die mehr oder weniger süße Speise gehört zur Gruppe „Fettgebackenes“. Dabei handelt es sich um Lebensmittel, die in Speisefett gesiedet oder in Öl fritiert werden. Beispiele für „Fettgebackenes“ sind Krapfen, Frühlingsrollen, Pommes Frites oder Kartoffelchips. Auch Berliner Pfannkuchen gehören dieser Gruppierung an, wobei es sich keineswegs um Pfannkuchen üblicher Art handelt.

Rezept für Fastnachtsküchle

Die folgenden Mengenangaben beziehen sich auf eine Rezeptur für sechs Personen:

  • Mehl (500 Gramm)
  • Hefe (15 Gramm)
  • Zucker (50 Gramm)
  • Milch (100 ml)
  • Zitronenschale gerieben (1)
  • Salz (eine Prise)
  • Eier (1)
  • Schweinefett/Schmalz (250 Gramm)

Zunächst ist das Mehl in eine Schüssel zu geben. Danach empfiehlt es sich, die Hefe, etwas Milch und ein wenig Zucker zu verrühren und anschließend in der Mehlmulde zu platzieren. Das Ganze wird im Folgenden zu einem Teig verrührt. Dieser hat möglichst dickflüssig zu sein. Den fertigen Teig danach 30 Minuten stehen lassen. Nach dieser Phase kommen die restliche Milch, Zucker, das Ei, die Zitronenschale, Salz und das zerlassene Fett hinzu. Die gesamte Masse wird dann so lange geknetet, bis der Teig Blasen wirft. Es schließt sich eine Ruhephase für den Teig an, die rund 90 Minuten umfasst.

Final ist der Teig auszurollen, woraufhin Vierecke ausgeschnitten werden. Diese sind auf eine mit Mehl bestäubte Unterlage zu legen und schließlich abzudecken. Hierfür eignet sich am besten ein Küchentuch. Nach einer 20-minütigen Pause wird das Schmalz in einer Pfanne oder Friteuse erhitzt. Dann die Fastnachtsküchle hinzugeben und so lange ausbacken, bis sie zartbrauner Erscheinung sind.

Ein Pendant aus der Schweiz

Fastnachtsküchle sind zudem in der Schweiz weit verbreitet. Hier heißen sie „Fastnachtskiechli“ und unterscheiden sich marginal von ihrem deutschen Pendant. Verbreitet ist das Lebensmittel nahezu in der gesamten Schweiz, wo es zu verschiedenen saisonalen Anlässen auf den Tisch gelangt. Zuvorderst kommt der „Kuchen“ während der Fastnachtszeit, also während des Karnevals, zum Einsatz. Dies ist kein Zufall, denn übersetzt bedeutet „carne vale“ so viel wie „ohne Fleisch“.

Da der Fastnachtkuchen traditionell eine fleischlose Nahrung verkörpert, passt er gut in die närrische Hochphase und partiell auch in die nachfolgende Fastenzeit. So servieren die Menschen in Basel den „Fastnachtskiechli“ abwechselnd mit anderen Verpflegungen, etwa mit Mehlsuppe, Zwiebelkuchen und Käsekuchen. Kommen die regionalen Köstlichkeiten auf den Tisch, spricht man von „Kirchweihgebäck“.

Siedegebäck aus Hefeteig

Ein solches Gebäck gibt es in Deutschland zwar nicht, doch das Fastnachtsküchle darf getrost als Februargedeck bezeichnet werden. Streng genommen handelt es sich bei dem Gedeck um eine Form des Berliners. Fastnachtsküchle sind auch unter dem Namen Schmalzkuchen oder Schmalzgreben bekannt. In allen Fällen handelt es sich um Siedegebäckstücke, die aus einem Hefeteig gewonnen werden. Zur Herstellung der Speise werden Stücke aus einem gerollten Teig geschnitten. Sie besitzen eine Rautenform. Beim Backvorgang wölben sich die einzelnen Stücke auf und entwickeln somit ihre charakteristische Erscheinungsweise.

Siedegebäck aus Hefeteig
Natalya Yudina/shutterstock.com

Diese wird durch die Verwendung von Pflanzenfett nochmals begünstigt. Die Verzierung mit Puderzucker gehört zum Standardverfahren bei der Herstellung des Kleinkuchens, der bevorzugt während der Wintermonate auf dem Speiseplan landet. In manchen Regionen Deutschlands sind Fastnachtsküchli ganzjährig erhältlich. Etwa auf dem Jahrmarkt oder der Kirmes, wo die Leckerei zu den beliebtesten Zwischenmahlzeiten zählt.

Fastnachtsküchle: Regionale Abwandlungen

Je nach geografischer Verortung, besitzen Fastnachtsküchli verschiedene Formen und Namen. Geläufige Bezeichnungen sind:

  • Mutzen (Norddeutschland)
  • Striezel (Franken)
  • Kilwiküchle (Schwarzwald)
  • Kräppelchen (Sachsen)

In Berlin kommt das Nahrungsmittel als „Pfannkuchen“ daher. Der Begriff ist allerdings irreführend, da es sich streng genommen weder um einem Kuchen noch um ein Pfannenerzeugnis handelt.

Die Erfindung des Fastnachtsküchles

Der Sage nach wurde das Fastnachtsküchle beziehungsweise der Faschingskrapfen von einer österreichischen Bäckerin erfunden. Demnach liegen die Urheberrechte bei der aus Wien stammenden Cäcilia Krapf. Die Zuckerbäckerin soll im Streit mit ihrem Ehemann eine Teigkugel nach ihm geworfen, ihn jedoch verfehlt haben. Stattdessen landete der Germteig in einem Topf mit siedendem Fett. Kurz darauf war der Krapfen geboren.

Andere Quellen besagen, dass ein Bäckermeister aus Berlin der erste Küchle-Koch der Geschichte war. Er hat angeblich die Soldaten Friedrichs des Großen regelmäßig mit Gebäck versorgt. Passenderweise besaß das Lebensmittel die Form einer Kanonenkugel. Wieder andere Quellen gehen davon aus, dass der Krapfen bereits im Mittelalter auf dem Essensplan der Menschen stand. Demnach geht das Wort Krapfen auf den Begriff „Krapho“ zurück. Was wiederum andeutet, dass die Teigware ursprünglich eine Krallenform besaß.

Unbestritten ist hingegen die bevorzugte „Verfütterung“ der Spezialität zur Fachings- und Karnevalszeit. Selbst die Mönche vorangegangener Epochen kannten das Küchle aus eigener Erfahrung und rieten ihrer weltlichen Umgebung zu ebensolchem Verzehr. Insbesondere vor der 40 Tage umfassenden Fastenzeit sollten sich die Menschen „den Bauch mit den Kalorienbomben vollschlagen“.

Zitat des Monats

„Alle Kinder haben die märchenhafte Kraft, sich in alles zu verwandeln, was auch immer sie sich wünschen.”

Jean Cocteau
(französischer Schriftsteller, 1889 – 1963)